Abschrift (Auszug) aus:

Kurt Lück „Deutsche Aufbaukräfte in Wolhynien“1)

in: Schaffen und Schauen,  Jahrgang 1931, Heft 6/7 – 8, Seite 13-32 (hier: ab S. 19)

Text als Download (pdf - 179 KB)

4. Der deutsche Kolonist des 19. Jahrhunderts

Die Einwanderung deutscher Bauern im Osten hat eine Jahrhunderte lange Vergangenheit. Nach den furchtbaren Tatareneinfällen im 13. Jahrhundert, die weite Landstriche des alten Polen und der damaligen Ukraine (Ruthenien) in Wüsteneien verwandelten, strömten große Massen deutscher Kolonisten in die entvölkerten oder von Sumpfwäldern bedeckten Gebiete, gerufen von den Landesfürsten und Großgrundbesitzern. Damals sowohl wie in den späteren Jahrhunderten gewährte man den deutschen Einwanderern große Freiheiten, um sie herbeizulocken. Enge in der Heimat, der sprichwörtliche deutsche Wanderdrang, Entgegenkommen und Einwanderungspropaganda der Landesfürsten im Osten, - das waren von jeher die Gründe der deutschen Kolonisation. In dem alten niederdeutschen Auswandererliede sang man:

Dar werde wy wol upgenommen,

Se heten uns willekom syn.

Polen und seine ukrainischen Ostmarken besaßen seit den ältesten Zeiten eine ackerbautreibende Bevölkerung und Ackerkultur. Den deutschen Einwanderern bleib es aber vorbehalten, die landwirtschaftlichen Methoden zu verbessern und den Entwicklungsgang der Landwirtschaft zu beschleunigen „Damit sie ein Beispiel seien“, erwähnen gelegentlich die den mittelalterlichen Deutschen ausgestellten Urkunden. Ihnen verdankt das Polen des 13. Jahrhunderts die Anfänge des rationellen Ackerbaues mit Dreifelderwirtschaft und breiter den Boden wendender Pflugschar und zugleich die erste festere Ordnung der Wohn- und Grundbesitzverhältnisse. Der Warschauer Professor für Landwirtschaftspolitik Wladislaus Grabski urteilt über jene Zeit: „ Die von den Deutschen gegründeten Klöster in Polen begannen schon im 12. Jahrhundert zwecks besserer Bewirtschaftung des Bodens Auswanderer aus Deutschland, Flandern und anderen Gegenden anzusiedeln. Der polnische Bauer war als Ansiedler sehr fahrlässig, der zwar viel, aber schlechtes Vieh besaß. Das Futter lieferten ihm nur die Weiden und Wiesen der Natur, der Ackerbau stand bei ihm an zweiter Stelle, daher war sein Land verwahrlost, die Anordnung der Felder ungleich und unbestimmt. Der polnische Ansiedler war ein schwer einzuschätzender Faktor. In Bezug auf eine planmäßige Arbeitsleistung, wie sie ein Kloster erforderte, besaß der polnische Bauer nur die verneinenden Eigenschaften eines wirtschaftlich unentwickelten Elementes.“

Der Geschichtsschreiber Polens im 16. Jahrhundert, Martin Kromer, rühmt den polnischen König Kasimir den Großen (1333 – 1370) dafür, daß er einige Landstriche seines Reichs mit Deutschen besiedelt habe, und stellt diesen folgendes Zeugnis aus: „Durch die Mühewaltung und Arbeit der Deutschen begann die Zahl der Dörfer und Städte sich zu mehren und die Kultur  sich zu heben. Sie sind sparsamer und fleißiger als die Polen, und ihre Wohnungen sind reinlicher.“

Im 17. Jahrhundert begann die zweite große deutsche Bauerneinwanderung nach Polen. Man siedelte diesmal die Deutschen und Holländer vor allem in den Sumpf- und Überschwemmungsgebieten an, deren die einheimische Bevölkerung nicht Herr werden konnte. Zwei Drittel des vorhandenen Bodens wurden damals im polnischen Reich nicht beackert. Von Thorn bis Warschau entstanden an der Weichselniederung deutsche Dörfer, die den Fluß eindämmten und ihm durch fast übermenschliche Entwässerungsarbeiten Ackerboden abrangen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein erfolgten dann zahlreiche deutsche Dorfgründungen in Kongreßpolen, die die Muttersiedlung des heutigen wolhynischen Deutschtums wurden. An zahlreichen Beispielen kann nachgewiesen werden, daß der Niedergang der Wirtschaft und der Zustand des Landes die Polen bewog, deutsche Kolonisten herbeizurufen. Folgendermaßen schildert gegen Ende des 18. Jahrhunderts der hervorragende polnische Politiker Staszic die Zustände seines Vaterlandes: „ Den größten Teil nehmen undurchdringliche schwarze Wälder ein, in denen keine Sonnenstrahlen, sondern die jedem nützlichen Lebewesen feindliche Feuchtigkeit garstige Ungetüme gebiert. Wenn diese Wälder den Ausblick nicht verhüllten, würde ich unbenützte Weiden und Brachfelder sehen, die große Strecken des Landes einnehmen, auf denen Disteln und allerhand Unkraut wuchert. Ich würde die unzugänglichen mit Zwergweiden und faulendem Krettich umsäumten Flußufer schauen, die meilenweiten Teiche, die mit Schilfrohr verwachsen und versumpft sind, deren fruchtbarer Schlamm nicht Weizen hervorbringt, sondern durch seinen Gestank die in die Nähe wohnenden Menschen vergiftet.“

Daß die deutschen Einwanderer, wo sie hinkamen, Wandel schufen und Neuerungen brachten, dafür ist wohl das volkstümlichste Beispiel die Kartoffel. Der polnische Geschichtsforscher Lucas Golebiowski berichtet darüber: „Kartoffel erschienen in  Polen zur Zeit Augusts III. in den königlichen Domänen, die mit sächsischen Bauern besiedelt waren. Diese brachten auch die Kartoffel mit. Aber die Polen ekelte es lange Zeit vor dieser Frucht, indem sie diese für gesundheitsschädlich hielten, um so mehr, als die Geistlichkeit das Volk darin bestärkte. Als man aber sah, daß im Danziger Werder, bei den  Holländern und Schwaben, die sich an verschiedenen Orten niedergelassen hatten, die Kartoffeln im Übermaß gediehen und fast ihre einzige Nahrung bildeten, verschieden zubereitet werden konnten und sie vor der Hungersnot schützten, da fanden sie auch zunächst in die benachbarten Siedlungen, dann auch in die weiterliegenden Siedlungen Eingang und waren schließlich gegen Ende der Regierung Augusts III. in ganz Polen, Litauen und der Ukraine bekannt.“ Das  Volk nannte die Kartoffeln „Szwaby“ (Schwaben). Als die allerersten deutschen Kolonisten nach Wolhynien und dem weiteren Osten kamen, war die Kartoffel dort in der breiten Landbevölkerung immer noch unbekannt und wurde erst durch sie als Volksnahrungsmittel eingeführt und verbreitet.

Wenden wir uns aber nunmehr der Geschichte der jungen deutschen Sprachinsel in Wolhynien zu. Die Schrittmacher der Einwanderung waren hier, ebenso wie in der Weichselniederung, die Mennoniten, holländisch-niederdeutscher Abstammung.* An der Weichsel wurde es den als Entwässerungskünstler bekannten Pionieren der landwirtschaftlichen Kultur, die ein hohes Maß an Arbeitsenergie, Manneszucht und wahrer Religiosität zu  den kühnsten Kolonisationsleistungen befähigte, zu eng. Die Hauptmasse zog nach der Ostukraine ins Gebiet der Molotschna, ein kleiner Teil blieb in der Westukraine, den heutigen polnischen Ostmarken wohnen. So gründeten – der Pfarrchronik des cholmerländischen Kirchspiels (Pfarrkanzlei Kamien bei Cholm) zufolge – 1782 „Schweizer“ die erste deutsche Kolonie im Cholmerlande, nämlich Michelsdorf. Es handelt sich, wie ich aus den örtlichen Überlieferungen feststellen konnte, um Mennoniten, die 1822 ihr Land an deutsche Kolonisten aus Polen weiter verkauften und nach Osten zogen. Zum mindesten ein Teil der Michelsdorfer siedelte sich in den Mennonitendörfern Karlswalde und Antoniendorf bei Ostrog an.

In Wolhynien gründeten die Mennoniten, deren Volksangehörigkeit damals längst deutsch war, folgende Kolonien:

Kol. Karlswalde und Antoniendorf bei Ostrog.  – Vor 1815.

Kol. „Etwantof“  - Koryto bei Malin, Kreis Dubno. – Vor 1809.

Kol. „Dosidof“ Kreis Zwiahel. – Vor 1807.

Kol. „Michalin“ bei Machnówka. – Vor 1811.

Kol „Horodsz“ Kreis Rowno (3 km östlich von Rowno).   – Vor 1817.

Ko. Sofijówka Kreis Sarne bei Wysozk (damals Wolhynisch-Polesien zur Woj. Wolhynien gehörend). – 1811.

Kol. Sofijówka Kreis Luzk (nördlich).  – Um dieselbe Zeit. Keine Daten, nur örtliche Überlieferung.

Nicht nur die jetzt in diesem zweiten Sofijówka wohnenden evangelischen Polen deutscher Abstammung, sondern auch die  Juden und Ukrainer der Umgebung erzählen heute noch von den „Niemcy-Monisty“ **, die früher dort wohnten.

                                                                                       

Die Mennoniten wurden auf sumpfigem Boden angesetzt, zeigen den erstaunten Ukrainern, daß man durch Gräben und Dämme den Sumpf bändigen kann, führten Rassevieh nach Wolhynien ein, lebten von Heuwirtschaft und Herstellung von Käse und Butter. Als sie sich 1811 auf 480 Desjatinen Sumpfgebiet am Horyn in Sofijówka niederließen, haben die Ukrainer sie ausgelacht. Tatsächlich hat der Horyn sie durch seine Überschwemmungen schon nach wenigen Jahren verjagt. Sie zogen nach der Molotschna weiter und  traten den Sumpf an deutsche Weichselniederunger ab. Die haben dann erst tausend Fuhren Sand an die Stellen gefahren, wo der Horyn den Mennoniten die Häuser weggetragen hatte, haben den Fluß eingedämmt und eine Wiesenkolonie geschaffen.

Der Vertrag, der am 19. April 1811 zwischen dem polnischen Edelmann Waclaw Borejko und den Kolonisten in polnischer und deutscher Sprache aufgesetzt wurde, und der sich noch heute im Besitz der Familie Wonsch als Eigentum der Kolonie befindet, beweist, wie unerhört günstige Bedingungen der polnische Adel den Deutschen gewährte, um sie zur Ansiedlung zu bewegen. Die deutsche Fassung lautet folgendermaßen:

„Zwischen S. Excellenz dem Hohen und Wohlgeborenen Herrn Waclaw von Boreiko ehemaligen Marschall des Rownoer Bezirks, Mitglied der Erziehungskommission, St. Anna Ordens Ritter, von einer, und den   r e d l i c h e n   Kollonisten Menonisten genannt als Andreas Pankrac, dessen Sohn Andreas Pankrac, Thobias Nachtigall, Heinrich Boller, Helena Derkien,  Jakob Cilke, Jakob Richard, David Joot, Heinrich Dirks, Gotthilf Beese, Johann Nikel und sein Sohn Erdmann Nikel, Peter Unruh, Heinricht Joot, David Boller, Lorenz Sperling, Jakob Joot, Martin Beier, Thobias Sperling, Peter Sperling, Heinrich Sperling, welche für sich und auch für die Abwesenden gutstehen von anderer Seite ist nachfolgender Vertrag   f ü r   e w i g e   Z e i t e n   frei geschlossen worden und zwaar –

1 . die oberwehnten Menonisten sowohl wie auch ihre Nachkömmlinge werden auf ewige Zeiten  frei sein von allen Steuern und herrschaftlichen Arbeiten was immer für Rahmens und Bezahlung für dieselben, den vermittelst dieses Kontraktes stipulierten Grundzins ausgenommen. Von allen Bußleistungen, von Einquartierung der Soldaten oder Bezahlung für sie, aus herrschaftlicher Veranlassung, von Rekrutenstellung oder Rekrutengeldern statt der Herrschaftlichen Unterthanen und überhaupt besagte Menonisten werden in den landesfürstlichen Schuldigkeiten so viel Freiheit genießen, als ohne das, für die Menonisten erlassene Kaiserliche Privilegium einräumt.

2 . Es wird besagten Menonisten die Freiheit gelassen mit ihren Landesprodukten frei zu handeln, und sie überall fortzuführen, ohne aller an den Grundherrn oder jemanden auf herrschaftlichem Grunde zu leistender Bezahlung.

3 . Sie sind frei ihr Handwerk oder Kunst zu betreiben, ohne aller Bezahlung an die Zünfte oder sonst jemand anderem.

4 . Frei sind sie und werden von Niemand in ihrem Glaubensbekenntnis und Gottesdienst gestehret werden, sie werden zu andern Religionen nicht angehalten und keine Steuer an Geistliche anderer Religionen abstatten. Kurz, sie sollen jener Religionsfreiheiten teilhaftig werden, welche S. Majestät der Landesfürst jedem Bekenntnisse gestattet. Es wird ihnen eine halbe Hube des nämlichen Grundes zur Aufbauung der Schule und des Friedhofes ohnentgeltlich angewiesen und das erforderliche Bauholz dargereicht werden.

5 . Es wird ihnen hinter ihrem Felde ein eigener Ausfahrtweg angewiesen werden, welcher aber in die  Maas ihrer Grundstücke nicht gerechnet und von aller Vergiettung frei sein soll.

6 . Die Bienenzucht auf ihrem Grunde wird ihnen ohne allen Zehend oder Verzinsung frei gestattet wie auch eine freie Töpferei auf ihrem Grunde gelegen jedoch im Betrag jener Bienen, die sie in den auf ihrem Grunde stehenden Stämmen tragen sollten, haben selbe sich mit den Eigentümern dieser Bienen einzuverstehen.

7 . Soll niemand ein Jagd mit Hunden über ihre Gärten und Wiesen anstellen, um keinen Schaden  den Gärten und Zäunen zuzufügen.

8 . Für sie und ihre Nachkömmlinge, wird ihnen ewiger Zeiten zur Beheizung, Bau, Einzäunung und Baureparatur, eine freie und unzahlbare Holzung gestattet.

9 . Sollte durch eine Tierseuche, Einer oder mehrere oder die gesamte Gemeinde einen beträchtlichen Schaden erlitten haben, so wird ihnen eine  Erleichterung dargereicht werden; daß der Beschädigte in einem Jahr nur die Helfte des gewöhnlichen Zinses bezahlen soll.

10 . Sollten selbige durch Krieg oder sonstigen Landesaufruhr dahin gezwungen werden, ihren Grund zu verlassen, so können sie nach wiederhergestellter Ruhe, ungehindert in ihre Häuser zurückkommen.

11 . Auf Kosten des Grundherrn Wird das Feld durch einen beeideten Ingenieur ausgemässen, und unter die Gemeinde verteilt werden; die darauf stehenden Bäume sind ihnen zu ihrer Nutzung belassen, doch die darin vorfindigen Bienen ausgenommen.

12 . Im Notfalle kann ein jeder seinen Grund versetzen oder verkaufen, doch mit dem Beding, daß der Grundzins nicht gehen und der Verkäufer kann sich von dem verkauften Grunde solange nicht entfernen, bis sich ein neuer Wirth darauf ansässig macht und bis der Verkäufer alle seine ihm, der Gemeinde oder sonst jemanden anderen haftenden Schulden befriedigt haben wird.

13 . Branntwein, Bier und andere Getränke dürfen sie holen woher sie wollen, jedoch nur aus jenen Schenken, die sich in den herrschaftlichen Güthern befinden.

14 . Sie werden zur Aufbesserung der Straßen, Brücken und Überfahrtsbrücken nicht hergenommen werden und jede Fahrt und Ueberfahrt ist ihnen ewiger Zeiten frei und ohne Bezahlung gestattet.

15 . Die Rohrteiche werden von dem Ausmaße ausgeschlossen, sollten aber auch sie  bearbeitet werden, so wird auch von diesen die verhältnismäßige Bezahlung eingeleitet, das ist zu 4 Gulden von einer jeden Morge.

Von seiten der Grundherrschaft aber wird den Kollonisten zugesagt:

1 . daß zwischen dieselben dreiunddreißig Huben jede zu 30 Morgen Warschauer Maßes werden verteilt werden, für welche sie jährlich von einer jeden Hube am Neujahrstage 18 S.R., das ist 120 Gulden in silberner gangbaren Landesmünze entrichten sollen.

2 . Sie werden drei Freijahre haben, nämlich vom 1. Jänner 1812, mit sie die Zahlung des Grundzinses zu  18 S. R. und 120 Gulden jährlich werden mit dem 1. Jänner 1815 Jahr ihren Anfang nehmen.

3 . Die Vermessung des Getreides zum Behufe der Gemeinde, soll nirgends als nur in herrschaftlicher Mühle gegen Entrichtung des Matzels geschehen.

4 . Ob zwar die Kollonisten zu der grundherrlichen Gerichtsbarkeit und Behörde gehören, so wird ihnen doch frei  gelassen, unter sich einen oder mehrere Richter zur Entscheidung der obwaltenden Streitigkeiten zu wählen, unter Freilassung des Rekurses von seiten der Verunrechteten an den Grundherrn.

5 . Da ihnen der Grundherr eine freie Holzung zum Bau erlaubt, so wird ihnen ein eigener Ort hierzu angewiesen werden. Was das Brennholz aber anlangt, dürfen sie nur dort und jenes Holz niederhauen, wo und welches alle benutzen.

6 . Jedem Hause wird der Grundherr 200 Gulden in silbernem Kleingeld vorstrecken, welche Schuld die Kollonisten ebenfalls in nämlichen, oder nämlich lautendem Gelde in zwei Terminen, das ist der 1. Jänner 1814 die Halbschuld und die andere an eben diesem Tage des 1816 J zurückzuzahlen sich verbinden.

7 . Die zur Errichtung der Siedlung bestimmten Gründe sind an linker Seite des Flusses Horyn, von der Brücke über Balamute,  bei dem Dorfe Zadworze- Uroczysko, Polanka, Medwied, Sielec, Rozany, Zakradie, Orlowica bis zu der Udrysker Mühle, Podbokowa Polanke, Pohale bis zum Flusse bei den Zadworzer Gärten, Zadworze und anderen, die sich bei der Vermässung in dieser Gegend zeigen  werden.

Schließlich wird dieser auf ewige Zeiten giltige Kontrakt beiderseits im Beisein der Zeugen gefertigt und kann obletiert werden.

So geschehen zu Wysock, den 19. April 1811.

gez. : Wazlaw Borejko

gez.: Andreas Pankrac, Heinrich Buller, David Both, Heinrich Dirks,

Jakob Zilke, Gottfried Beyer, Jakob Richard, Heinrich Foot.

Als die deutschen Mennoniten nach der Molotschna weiterzogen, da die endlosen Überschwemmungen des Horyn ihnen das Leben allzu sauer machten, traten deutsche Lutherische aus der Weichselniederung in denselben Vertrag ein, der 1828 eine Ergänzung - diesmal nur in polnischer Sprache - mit wesentlichen Erleichterungen für die neuen Kolonisten erhielt.

Die Urkunde, die wohl der älteste uns erhaltene, zwischen einem polnischen Edelmann und den „redlichen“ Kolonisten „auf ewige Zeit“ abgeschlossene Pachtvertrag ist, habe ich deswegen hier im ganzen Wortlaut wiedergegeben, weil er untrüglich beweist, wie gern und unter welch außerordentlich günstigen Bedingungen man damals Deutsche in Wolhynien anzusiedeln versuchte.

In dieser Art sind in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast alle Verträge zwischen den polnischen Großgrundbesitzern und den Kolonisten abgeschlossen worden. Ein Adliger überbot in der Gewährung von Freiheiten den andern, um ihm die willkommenen Arbeitskräfte abzujagen. Die Mennoniten haben Wolhynien teil vor teils nach 1840 verlassen, um sich in dem großen mennonitischen Zentrum an der Molotschna anzusiedeln. die Erinnerung an diese großen blonden Kerle, die eine so dämonische Gewalt über Wasser und Sumpf bewiesen hatten, lebt heute noch in allen Gegenden fort, in denen sie gesessen haben. ***

Bald nach der Einwanderung der Mennoniten entstanden deutsche Kolonien mit evangelisch-augsburgischen Kolonisten aus Kongreßpolen bei Schitomir und Rozyszcze, die ein Kirchspiel mit dem Sitz in Schitomir bildeten. Um dieselbe Zeit unternahm die russische Regierung den Versuch, in Wolhynien eine deutsche Tuchindustrie zu schaffen, wie sie in Kongreßpolen in Lodz, Zgierz und Pabianice schon besaß. Deutsche Weber waren, allerdings in geringer Zahl, schon im 18. Jahrhundert nach Wolhynien gekommen. Auf dem 1765 vom Baumeister Touscher angefertigen Plan der Stadt Rowno befndet sich eine „Ulica Niemecka“ (Deutsche Straße). Sie zog sich am Flüßchen entlang, war mit Pappeln bepflanzt und von deutschen Fabrikanten, Tuchmachern bewohnt. In Schitomir zeichnete sich 1786 unter allen Läden das Webereiunternehmen des Deutschen Tepfer aus, der aus Filehne in   Preußen hergewandert war. Aber erst 1831 begann die zahlreiche Einwanderung deutscher Weber aus Kongreßpolen nach Rozyszcze, wo die Webersiedlung Welnianka entstand, nach Dubno, Tutschin und  Slawuta (Tuchfabrik des Fürsten Sanguszko). Als 1847 Zar Nikolaus I. Dubno besuchte, überreichten 200 deutsche Weberfamilien ihm eine Bittschrift. Der Fürst Lubomirski habe sie aus Kongreßpolen herbeigeholt und behandle sie sehr gnädig. Dagegen bedrücken sie die Behörden und die russische Polizei. sie baten den Zaren, daß er ihnen die Bildung einer deutschen Zunft mit eigenen Statuten gewähren möchte. Die Behörden machten dagegen geltend, daß die von Fürst Lubomirski und den Kolonisten ins Leben gerufenen Tuchfabriken keine behördliche Genehmigung dazu erhalten hätten und die deutsche Jugend sich manchmal in den Schenken auffällig zeige. Trotzdem wurde den Deutschen die Bitte gewährt. Sie erhielten ihre eigene Gerechtsame und wurden nur dem Vorsitzenden des Gesamthandwerks der Stadt (remeslenaja golova) unterstellt.**** Die wolhynische Tuchindustrie konnte aber gegen die kongreßpolnische von vornherein nicht ankommen. Als 1851 die russische Regierung die Zollgrenze gegen Polen aufhob, und die dortige Industrie moderne englische Maschinen einführte, begann der Verfall der Weberei in Wolhynien. In Rozyszcze haben sich einige Fabriken bis zum Weltkriege gehalten. Der polnische Schriftsteller J. I. Kraszewski, der vor 1840 Wolhynien bereiste, begegnete deutschen Einwanderern – er nennt sie Hauländer (Hollendrzy) – auf dem Markt in Janówce (Wolhynisch-Polesien). „In vielen Orten“, schreibt er, „haben sich arme Hauländer niedergelassen, die kleine Tuchfabriken betreiben, jedoch nur die Wolle nichtrassiger Schafe verarbeiten.“ Die Webersiedlung Welnianka bei Rozyszcze aber wurde der Mittelpunkt der im heute zu Polen gehörenden Teil Wolhyniens entstehenden deutschen Kolonisation.

In welchen Zeiträumen entstand nun eigentlich diese junge deutsche Sprachinsel in Wolhynien, die nach der russischen Statistik kurz vor dem Kriege 200 000 Köpfe zählte? Welches waren die Gründe der Masseneinwanderung?

Auf beide Fragen erteilen uns zwei Bücher aus dem vorigen Jahrhundert wertvolle Aufschlüsse, und zwar  E. H. Busch „Materialien zur Geschichte und Statistik des Kirchen und Schulwesens der Evangelisch-Lutherischen Gemeinden in Rußland“. Petersburg 1862. – Und F. Nowicki : „Wolyn i jego mieszancy w g. 1863.“ Dresden 1870. (Wolhynien und seine Bewohner im Jahre 1863.). Nach Busch bestanden 1862 in Wolhynien folgende Kolonien:

K i r c h s p i e l   S c h i t o m i r

Kreis Schitomir: Kol. Faustindorf, Leske, Groß Karolinchen, namenlose Siedlung, Klein Karolinchen, Mittelkarolinchen, Brasewka auch Rohrbach genannt.

Kreis Rowno: Städtchen Tutschin (100 Evangelische), Kol. Aleksandria, Sofijówka, Friedrichsdorf, Chotenka.

Kreis Nowograd-Wolynsk: Kol. Josephine, Darosiewka, Nebajówka, Murawa, Janówka,

 Wladin, Nataliendorf, Amalin. [Anm.: Busch erwähnt außerdem die Kolonie Annette: Seite 160 Nr. 14]

Kreis Zaslaw: Kol. Blumenthal, Flecken Slawuta (226 Evangelische).

Kreis Wladimir: Kol. Aleksandrówka, Sielec.

Das Kirchspiel Schitomir hatte damals im ganzen 3046 Eingepfarrte, 21 Schulen, 21 Lehrer und 556 Schüler beiderlei Geschlechts.

K i r c h s p i e l   R o z y s z c z e

Kolonien: Rozyszcze (Welnianka), Olganówka, Walerjanówka, Tarnowola, Zapust, Stanislawka, Marjanówka, Berezalupy, (Cecylówka und Stanislawowka), Antonówka, Wincentówka, Oleszkowicze (ev. Polen), Josefin, Nowa Ziemia.

Das Kirchspiel Rozyszcze, damals noch nicht ganz von Schitomir losgetrennt und erst gerade im Begriff, selbständig zu werden, hatte im ganzen 1779 Eingepfarrte, 7 Schulen, 7 Lehrer und 253 Schüler beiderlei Geschlechts. Kirchen bestanden damals in Schitomir und Rozyszcze.

Busch gab insgesamt 4825 Protestanten an. Da er aber sicher einige Jahre für sein Werk die Angaben gesammelt hat, mag diese Zahl wohl für das Jahr 1860 zutreffen.

Nowicki gibt für das Jahr 1863 bereits 5684 Deutsche an. Seine Angaben über das deutsche Schulwesen decken sich nicht mit Busch. Vielleicht hatten beide über den Begriff Schule ihre eigene Meinung. Wir wollen aber Nowickis Zahlen über das Unterrichtswesen Wolhyniens anführen, weil sie überraschende Rückschlüsse auf den Kulturwillen der einzelnen Nationalitäten und Stände zulassen.

1 . Der Großgrundbesitzer (Adel), der Mittelstand (Bürger, Hofeigentümer usw.) besaß 29 Schulen mit 1893 Schülern. Auf 220 Personen dieser Stände entfiel 1 Schulkind.

2 . Die ukrainischen Bauern, Juden usw. hatten 1276 Schulen mit 12 904 Schülern. Auf 93 Personen dieses Standes entfiel 1 Schulkind.

3 . Die orthodoxe (russische und ukrainische) Geistlichkeit hatte 5 Schulen mit 1079 Schülern. Auf 17 Personen  dieses Standes entfiel 1 Schulkind.

4 . Die Deutschen (Protestanten) hatten 15 Schulen mit 514 Schülern. Auf 11 deutsche Menschen entfiel 1 Schulkind.

„Daraus ist zu schließen“, sagt der polnische Verfasser Nowicki, „daß die oberen und mittleren Stände am wenigsten Mittel für Unterrichtszwecke aufbringen, am meisten die orthodoxe Geistlichkeit und die Protestanten.“

Der deutsche Kolonist, der in den ersten Jahrzehnten nach der Rodung und Entwässerung der Sumpfwälder immer noch mit der Not zu kämpfen hatte, stand trotzdem in Bezug auf die Durchschnittszahlen der Schulen und Schulkinder im Bildungswettbewerb der Völker Wolhyniens an allererster Stelle.

1863 zählte das wolhynische Deutschtum 5684 Seelen,***** vor dem Weltkriege 200 000. Um die nach 1863 beginnende Masseneinwanderung deutscher Kolonisten zu erklären, müssen wir ihre Vorbedingungen ergründen.

Wie sah es damals in Wolhynien aus?

Von der heutigen Wojewodschaftshauptstadt Luzk sagten die Ukrainer:

W domu Lucku, wse ne po ludzku,

Na dokola woda, w seredyni bida. ******

Auf dem flachen Lande war es nicht anders. Lassen wir polnischen Zeitgenossen das Wort. Kraszewski sagt in seinen Erinnerungen an Wolhynien (1840): „Der Ackerbau und die Viehzucht sind mindestens zum  größten Teil vernachlässigt. Die Fruchtwechselwirtschaft ist hier noch unbekannt.“

Und Nowicki berichtet in seinem Buch über Wolhynien (1863): „Die Siedlungen bildeten 5,76 Prozent der Oberfläche, der Ackerboden 33,25 Prozent, Wiese und Weide 12,08 Prozent, Wälder 42,78 Prozent und Wasser, Wege und Wüsteneien die restlichen 6 Prozent. Aus dieser Rechnung läßt sich leicht erheben, daß der Mensch hier kaum die Hälfte des Bodens mit seiner Arbeit erfaßt, und seine jährliche Ernte holt er aus ihm dazu noch mit nicht allzu vernünftigen Mitteln heraus. Die zweite Hälfte, die heute der Natur selber überlassen bleibt, könnte bei einer fachgemäßen Bodenbearbeitung und Hebung der Landwirtschaft die natürlichen Reichtümer der Wojewodschaft verdoppeln.“ – „Gewirtschaftet wird hier noch zum größten Teile nach der alten Rutine.“

Über den Stand der Landwirtschaft in Wolhynien um 1865 findet sich noch ein interessantes Urteil in Steckis Buch „Wolyn“. Lemberg 1865: „Hier dagegen ist der Acker, dessen Bearbeitung viel mehr Mühe und Unternehmungswillen verlangt, aus dem die Frucht sich nicht so einfach gewinnen läßt, nahezu vollkommen vernachlässigt.“

In diesen, von polnischen Verfassern angegebenen Tatsachen liegt ein Hauptgrund der starken deutschen Einwanderung nach 1863:

Man suchte Kräfte, die die unbenutzt liegenden natürlichen Reichtümer zu heben verstanden. Dazu war die einheimische Bevölkerung Wolhyniens noch nicht weit genug fortgeschritten.

Von noch einschneidenderer Bedeutung für die deutsche Einwanderung wurde die Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1864. Der Adel verlor mit einem Schlage die Arbeitskräfte, die Jahrhunderte umsonst für ihn und sein Wohlergehen gearbeitet hatten. Viele Großgrundbesitzer gerieten dadurch in keine geringe Verlegenheit, mußten sich auf die neuen Verhältnisse umstellen, rationeller wirtschaften und an die Urbarmachung von Sumpf, Wald und Brache denken. Dafür kamen damals tatsächlich dank ihrer überlegene landwirtschaftlichen Fähigkeiten in erster Linie deutsche Kolonisten und später in geringer Zahl Tschechen in Frage.

Der polnische Adel, angefangen vom Fürsten Lubomirskie, Grafen Chodkiewicz bis zum kleineren Grundbesitzer herunter, - abgesehen von einigen Russen und Deutschen - muß als der eigentliche Schöpfer der jungen deutschen Sprachinsel in Wolhynien angesehen werden.

Daß der Aufstand in Kongreßpolen 1863, den Anstoß zur Auswanderung nach Wolhynien gegeben hat, ist nicht anzunehmen. Möglich, daß es in Ausnahmefällen zutrifft, aber die lebendige Erinnerung der Kolonisten läßt diesen Umstand nahezu gänzlich außer Acht, während in manch alten Beschreibungen z.B. in der historisch-statistischen Darstellung „Die Evangelisch-lutherischen Gemeinden in Rußland“ Band 1 Petersburg 1909 der polnische Aufstand und die den regierungstreuen Deutschen von den aufständischen Polen gezeigte Feindseligkeit als einer der Gründe angegeben worden ist. Eine gründlichere Untersuchung erweist jedoch, daß in allererster Linie die wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse in Wolhynien selbst den Grund für die Einwanderung bildeten, worauf auch das genannte Werk nicht hinzuweisen versäumt.

Eher mag die wachsende Bevölkerungszahl in den kongreßpolnischen Kolonien die Bewegung begünstigt haben, trotzdem wir andererseits wiederum wissen, daß kongreßpolnische Kolonien teilweise oder gänzlich geräumt wurden, ohne daß dieser Grund vorlag.

Der Pole Józef Wlast schildert die Entstehung der jüngsten deutschen Kolonien jenseits der heutigen Ostgrenzen in seinem Buch „Historische Erzählungen aus der Gegend des Slucz und seiner Nebenflüsse“, Krakau 1896 (polnisch), folgendermaßen:

„Die Lage von Baranówka ist waldig, beinahe polesisch, denn der Ort liegt dicht an dem eigentlichen Schitomirer Polesien, dessen Grenze mit Wolhynien die seit 1852 eröffnete gepflasterte Hauptstraße bildet, die die Festung Brest Litowsk über Kowel, Luzk, Rowno, Korzec, Zwiahel, Schitomir und Korystyszow mit Kiew verbindet. Heute sind freilich die früher riesenhaften polesischen Wälder fast ganz gerodet und verschwinden von Jahr zu Jahr mehr. Noch vor kaum länger als 20 Jahren fuhr man von Zwiahel aus die Landstraße entlang durch einen schönen Fichtenwald, der allerdings auf niedrigem, sumpfigem Grunde wuchs. Dieser Wald zog sich 82 Werst bis nach Schitomir, oder vielmehr bis zum Vorort Wranglówka hin. Auf dieser ganzen Linie waren die Poststationen die einzigen von Menschen bewohnten Punkte.“ – „Jedoch bald darauf belebte sich der Verkehr durch die zahlreiche Ansiedlung deutscher Kolonisten, die während der Herrschaft des Zaren Alexander II. bis zur Veröffentlichung der Restriktionsgesetze über die Ausländer von der Regierung und der höheren Verwaltung sehr begünstigt wurden. Wenn man heute (d.h. 1896. Der Verf.) dieselbe Straße von Zwiahel bis nach Schitomir und weiter in die Richtung nach Kiew bis nach Korystyszow fährt, erscheint es dem Reisenden, als fahre er durch ein einziges, lückenloses Dorf, das entlang der Straße ordnungsmäßig aufgebaut worden ist. Tatsächlich schließt sich ohne Unterbrechung eine Kolonie an die andere an, so dicht haben sich die Deutschen hier angesiedelt, die sich mitten in den Waldsümpfen das vorzügliche Verkehrsmittel zunutze machten. Sie fällen und roden überall die letzten Überreste der Wälder und verwandeln sie in Ackerland. Gegenwärtig hat die Regierung ihre schützende Hand bereits zurückgezogen. Die Deutschen unterliegen verschiedenen Vorschriften, die ihre Lage erschweren. Dennoch arbeiten sie unermüdlich auf ihrem Lande, das sie auf Grund langjähriger Pachtverträge in Besitz haben, betreiben überall eine ordentliche Milchwirtschaft und versorgen beide Städte mit Käse, Butter und Milch. Die Kolonien aber, vielmehr die einzelnen Häuser und Wirtschaftsgebäude, sehen von der Straße her sehr sauber und ordentlich aus.“ Und von der Gegend bei Rohaczow am Slucz sagt Nowicki: „ Noch nicht lange ist es her, da waren die Ufer des Flusses noch vollkommen mit Wald bedeckt. Heute ist deren größter Teil niedergeschlagen. Und das, was auf den Stumpfen übrig gelassen wurde, ist kümmerliches, wertloses Gestrüpp, das langsam und allmählich von deutschen Kolonisten gerodet wird.“

Soweit die gerechte, sachliche Darstellung eines Polen!

Was damals der Deutsche durch die Urbarmachung der Sumpfgebiete geleistet hat, das hat man leider heute alles vergessen. Nur in den wolhynischen Hütten der Kolonisten erzählt man noch: “Als sich damals unsere Väter in den Sumpf hineinwagten, da hätten die riesigen Mückenschwärme sie beinahe aufgefressen.“. Tausende Fuhren Erde fuhr der einzelne Kolonist in die Sumpflöcher, über denen heute die schwere Weizenernte sich zum Boden neigt.

                                                                                   

In den Jahren 1864 bis 1875 ist die Hauptmasse der deutschen Kolonisten vom polnischen Grundbesitz bei gleichzeitiger Förderung durch die russische Regierung in Wolhynien angesiedelt worden. Die Hauptmasse kam aus Kongreßpolen, ein kleiner Teil aus den pfälzisch-schwäbischen Siedlungen Ostgaliziens, z.B. Gnidawa, Harazdze, Neu-Podhajce bei Luzk. Nach meiner Berechnung haben die Deutschen allein im heute zu Polen gehörenden Wolhynien mindestens 120 000 Hektar Unland urbar gemacht. Die Fläche umfaßt: 1. den Boden der Kolonien, die auf Rodeland entstanden sind; 2. den für die Grundbesitzer gegen Bezahlung urbar gemachten Boden. Als Pächter wechselten die Kolonisten in der ersten Zeit manchmal ihren Wohnsitz, traten das urbar gemachte Land an ihren Herrn ab und ließen sich neue Rodeflächen anweisen. Nur ein verschwindend geringer Teil der Kolonisten war direkt aus Deutschland gekommen.

Wakar, ein polnischer Gelehrter, gibt über die Stärke der Deutschen vor dem Kriege folgendes an: „Die deutsche Kolonisation in Wolhynien ist recht bedeutend und überschreitet 5 Prozent in den fünf Kreisen, die sich durch die Mitte des Gouvernements von Westen nach Osten hinziehen und erreicht im Kreise Luzk 12,3 Prozent. Sie verfügt über einen verhältnismäßig durchaus beträchtlichen Grundbesitz im Gegensatz zu Kongreßpolen, wo er fast ohne Ausnahme klein ist. Jedoch spielt das deutsche Bauerntum im öffentlichen Leben keine Rolle, bleibt ihm fremd und nimmt an den Vorgängen im Lande keinen Anteil.“

Diese Interesselosigkeit der Deutschen am politischen Leben, die der polnische Verfasser betont, hatte ihren Hauptgrund darin, daß die Deutschen sich halb tot arbeiten mußten, um aus Sumpf und Stumpfen Ackerland zu schaffen, und daß sie sich im allgemeinen lieber mit religiösen Dingen als mit der Politik beschäftigten.

Ein unbestreitbar großes Verdienst am kulturellen Aufbau des wolhynischen Deutschtums hatten die Geistlichen, die die Organisation der evangelisch-augsburgischen Kirche schufen. Im Marktflecken Koretz (Korzec) (heute Kreis Rowno) bestand schon 1783 eine Pfarre und eine kleine Kirche, die Fürst Czartoryski für seine deutschen Beamten und Handwerker gestiftet hatte. Sie betreute wahrscheinlich auch die deutsche Weberkolonie in Rowno. In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts brannte die Kirche in Koretz ab, und die Bedienung der Gemeinde übernahm der seit 1801 auf Grund eines Befehls des Zaren Alexander I. eingesetzte evangelisch-augsburgische Prediger in Schitomir. Neben den Mennonitenkolonien blieben die 1816 aus Preußen eingewanderten Kolonisten von Annette und Josephine längere Zeit die einzigen lutherischen Bauernsiedlungen. 1838 waren die Lutheraner bereits auf 1200 Köpfe angewachsen. Die auf 50 Quadratwerst zerstreuten Kolonien wurden von dem Pfarrer in Schitomir allein betreut. Die zahlenmäßige Entwicklung des Deutschtums führte dann zur Organisierung der Kirchspiele in Rozyszcze (nach 1862), Heimthal (1869), Tutschin (1888), wo nach 1868 eine Menge Kolonien entstanden waren, Nowograd-Wolynsk (1889), Wladimir (1891), Luzk (1899), Rowno (1902). Eine schwierige Aufgabe war der Ausbau des Kantoratsschulwesens. Die ersten Einwanderer hatten sich ihre Lehrer aus Kongreßpolen, wo sie zum Teil sogar eine gute seminaristische Vorbildung erhalten hatten, gleich mitgebracht. Nach dem Absterben dieser ersten Lehrer traten an deren Stelle Leute, die nicht mehr genügend für ihren Beruf vorgebildet waren. Um die Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es zwar in Wolhynien 400 Kantoratsschulen, aber die Lehrer genügten oft nicht einmal den bescheidensten Ansprüchen und der Schulbesuch war oft recht schwach. In vielen Kolonien besuchten die Kinder den Unterricht nur in der Winderszeit, sodaß sogar die Russen von den Deutschen scherzhaft sagten:

                                               Snieg na pole

                                               njemjec v skole.

           Snieg daloj,

           njemjec damoj.

Auf deutsch: Schnee auf dem Feld, Deutscher in der Schule, Schnee weg. Deutscher zu Hause.

Diesen Übelständen versuchten die Pastoren 1897 durch Gründung eines Küsterlehrerseminars in Heimthal abzuhelfen. Da die Regierung bezüglich der Konzessionierung Schwierigkeiten machte, nahm man von dem Plan Abstand, und es wurden statt dessen in Anlehnung an die bestehende Volksschule in Heimthal Küsterklassen eingerichtet, deren Statuten 1904 von der Regierung die Bestätigung erhielten. 1908 hatte Pastor Johannsen für diese Kantorenbildungsschule ein eigenes steinernes Gebäude errichtet. Die Zahl der Zöglinge betrug 1904 – 15, 1909 – 13. Die Unterhaltung des Anstaltsbetriebes bestritten zum großen Teil die Gemeinden durch Kollekten.

Vor dem Weltkriege hatte die Hälfte der Kolonien ihr Land käuflich erworben, die andere Hälfte besaß es nach wie vor nur aufgrund langjähriger Pachtverträge. Die Zahl der Dörfer war auf ungefähr 550 angewachsen.   

Ähnlich wie haute, waren schon vor dem Kriege die deutschen Kolonisten diejenigen, die an ihrem Fell das Aufhören der deutsch-russischen Freundschaft zu spüren bekamen. 1881 fertigte ein Offizier des Kiewer Heeresbezirks, A. Kositsch, eine besondere Karte der deutschen Siedlungen in Rußland an und legte sie dem Zaren Alexander III. vor. Die russische Regierung, deren Kurs gegen Ende des vorigen Jahrhunderts immer offensichtlicher deutschfeindlich wurde, erließ drei besondere Ukase (Gesetze) vom 14. März 1887, 15. Juni 1888 und 14. März 1892, durch die von nun an der Erwerb von Eigentum durch Leute deutscher Stammeszugehörigkeit erschwert wurde und einer besonderen Genehmigung unterlag. Eine solche Genehmigung ist in vielen Fällen gewährt worden. Im Jahre 1879 entstand unter den Deutschen um Nowograd Wolynsk große Unruhe. Es kreiste das Gerücht, die Regierung wolle sie gewaltsam nach den den Türken abgenommenen Gebieten umsiedeln. Infolgedessen wandte sich 1880 eine Abordnung der Kolonisten aus den Kreisen Nowograd Wolynsk, Schitomir und Ostrog, an den Gubernator, der den Gerüchten energisch entgegentrat und die Leute beruhigte. Verhängnisvoller war die Hetze, die allgemein getrieben wurde. Vor Entstellungen schreckte man nicht zurück. So behauptete Stefan Górski in „Niemcy w Królestwie Polskiem“. Warszawa 1908 (Die Deutschen im Königreich Polen), Deutschland besäe für seinen Vormarsch nach Kleinasien den Weg über Kongreßpolen, Wolhynien, Podolien und die Ukraine mit deutschen Kolonien: „An der Landstraße an den polnischen und südwestlichen Bahnen ziehen sich deutsche Kolonien in geschlossener Masse entlang. Um Dubno herum, eine Festung mit 4000 Mann Besatzung, liegt eine geradezu deutsche Wojewodschaft, die 307 000 Köpfe zählt.“ Auf 100 000 mehr oder weniger kam es solchen Hetzern nicht an, und daß gerade im Kreise Dubno eine verschwindend kleine Zahl deutscher Kolonien lag, hinderte ihn nicht, das Gegenteil zu sagen. Die Hetze hatte Erfolg. Man begann die Deutschen zu schikanieren, auf dem Gebiet der Kirche, Schule und Wirtschaft. Damals wanderten ganze Kolonien aus, teils nach Kurland, wo man sie gern aufnahm, teils nach Bosnien und Nordamerika. So räumten im Kirchspiel Tutschin (Tuzcyn) die Kolonisten von Kostopol, Maszcza und Lessopol geschlossen ihre Siedlungen! Auf Grund ausführlicher Berichte der wolhynischen Pastoren, unter ihnen Althausen, wurde 1906 eine Bittschrift an die Reichsduma um Milderung des Drucks eingereicht. Ein ganz besonderes Verdienst um die Klärung der Rechtslage der Kolonisten erwarb sich der deutsche Rechtsanwalt Teodor von Gök. Er wohnte zu Beginn unseres Jahrhunderts in Rowno, wo er sie in vorbildlicher Weise rechtlich beriet. Er hatte den Plan, eine große deutsche Volksorganisation zu schaffen, das Schulwesen zu heben und schickte in jede Kolonie einen Frageboten, der die rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Zustände erfassen sollte. In Luzk, wo er sodann bis zum Februar 1914 Vorsitzender des Kirchenrats war, setzte er alles dran, um seine Pläne zu verwirklichen. Kurz vor Ausbruch des Krieges ereilte den trefflichen Mann ganz plötzlich der Tod.

1914 kam der Weltkrieg, jahrelange Verbannung nach dem Osten Rußlands,  Zerstörung der Wirtschaften und eine vollkommene Neugestaltung der jungen deutschen Sprachinsel, das heißt, der teilweise Zusammenbruch.

                                                                                   

Welche Rolle hat der deutsche Kolonist im kulturellen Aufbau Wolhyniens im vorigen Jahrhundert gespielt?

Lassen wir zunächst einen polnischen Wissenschaftler zu der von uns angeschnittenen Frage der Hetze Stellung nehmen. Wakar betont in seinem Buch „Rojwój terytorjalny narodowsci polskiej“. T. II. Warszawa 1917 (Die territoriale Ausdehnung des polnischen Volks): „Aus der Entstehung deutscher Ansiedlungen in Polen ist nicht zu schließen, daß wir es mit einem riesenhaften Vordringen des Nachbarvolkes zu tun haben, wie das zur Übertreibung neigende Schreiber tun. Im Gegenteil! Es entstehen bei uns kleine und vollkommen zufällige, verstreute Splitter.“

Heute gibt es immer noch Federhelden, die in der Hetzpresse am liebsten behaupten möchten, daß die Hühner der deutschen Kolonisten Eierhandgranaten legen. Jeder vernünftige Mensch aber wird über solche Findigkeiten lächeln.

Wir wollen die Frage nüchtern vom wirtschaftlichen Standpunkt aus entscheiden, ob der Deutsche in Wolhynien mit gutem Gewissen auf seine Heimatrechte pochen kann.

Daß der Deutsche Sumpfwald und Unland urbar gemacht hat, daß sich das von Nowicki so eindringlich geschilderte Landschaftsbild Wolhyniens unter seinen Fäusten zum Vorteil verändert hat, ist eine unumstößliche Wahrheit.

Die ukrainischen Dörfer lagen meist an Flüssen oder auf „niedrigem“ Lande, wo aus denselben Wasserlöchern Vieh und Mensch abwechselnd den Trank entnahmen. Der Brunnenbau war dem Ukrainer völlig unbekannt. Lag sein Gehöft auch nur etwas höher, dann holte er mit der Tonne kilometerweit sein Trinkwasser herbei. Als die Deutschen in die Tortschiner „gebirgige“ Ecke kamen, bauten sie Brunnen bis zu 70 m Tiefe. Dem Beispiel der Deutschen folgten die Ukrainer. In den ersten Jahrzehnten waren es allerdings ausschließlich die Deutschen, die ihnen die Brunnen bauten. Später haben sie dann ganz langsam begonnen, einfache Brunnen selber zu schaffen. Interessant ist ein Fall im  Cholmerland, wo eine polnisch-ukrainische Siedlung ihre Häuser aus den Wasserlachen auf höheres Land – neben eine deutsche Kolonie umsetzten, nachdem ihnen die Deutschen den Brunnenbau vorgemacht hatten (Syczów). In Wolhynien mag es mancherorts ähnlich gewesen sein. Unverkennbar ist der deutsche Einfluß auf Haus- und Scheunenbau der Ukrainer. Vor  der deutschen Einwanderung bauten die Ukrainer nur Blockhäuser. Von den Deutschen lernten die aufgeweckteren unter ihnen den Bohlenbau, der sich heute, wo infolge der Kommassation die alten Hütten abgetragen werden müssen, immer mehr durchsetzt. Der Deutsche baute bis zum Kriege dem wirtschaftlich vorwärtsstrebenden slawischen Nachbarn die für ihn neuartigen Gebäude. Heute gewinnen die Ukrainer, bei denen jeder scharfe Beobachter unter der durch die Jahrhunderte lange Leibeigenschaft entstandenen grauen Schale einen durchaus wertvollen, ausbaufähigen Kern entdeckt, langsam ihre Selbständigkeit auch auf diesem Gebiet. Werdegänge dieser Art vollziehen sich freilich im Schneckentempo. Ihr Anfang datiert jedenfalls von der deutschen Einwanderung. Desgleichen haben die Ukrainer, soweit sie überhaupt neu bauten, statt der alten Flechtwerkscheune den Riegelbau übernommen. Als schlagendes Beispiel für den deutschen Einfluß kann der Schornstein gelten. Ehe die Deutschen kamen, quoll der Rauch aus den Häusern der „Muschiken“ durch Ritzen und Löcher des Daches heraus, doch verschwand der Qualm selten ganz aus den Wohnzimmern. Als ich gelegentlich einen Ukrainer, der einen Neubau aufführte, fragte, warum er nicht nach der alten Mode baut, wies er auf den Bohlenbau: „Se lipse -, nemeckyj sposob."“(Das ist besser, deutsche Art.)

Der polnische Schriftsteller Kraszewski hatte 1840 festgestellt, daß die Fruchtwechselwirtschaft in Wolhynien noch unbekannt sei. - Der deutsche Einwanderer hat sie mitgebracht. Von ihm erfuhr der Ukrainer, daß man durch Düngung des Landes dessen Erträge heben kann. Als der Kolonist mit seinem Pferde seinen eisernen Pflug durch den Acker zog, traute er seinen Augen kaum. Seine Klappernde „socha“ zogen vier Pferde, und es ging trotzdem langsamer als beim Deutschen. Er ließ die „socha“ allmählich liegen und begann, den eisernen Pflug zu verwenden. Und ähnlich wars mit vielen anderen Dingen. (Windmühlen, Wagen, Kleidung usw.) Unleugbar ist der Einfluß der deutschen Einwanderung auf die Entwicklung der Städte, um die ein Kranz deutscher Kolonien entstanden waren. Luzk wird von allen Schriftstellern des vorigen Jahrhunderts als elendes Nest geschildert, das 1861 nur 3361 Einwohner zählte. Der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt begann nach der Gründung zahlreicher, lieferungsfähiger Kolonien in der Umgebung der Stadt. In den Städten hatten die Deutschen lange Zeit das Vorrecht der Weißbrotbäckerei und der Fleischerei.

Neben den Deutschen hatten die Ukrainer einen zweiten Lehrmeister an den Tschechen, deren Hauptverdienst darin besteht, daß sie den Hopfenbau eingeführt haben.

Das Verhältnis des Ukrainers zum Deutschen hat in einigen Sprichwörtern seinen Niederschlag gefunden: “Setz den Deutschen auf einen Stumpen oder Stein, er wird wachsen und Brot haben“, oder „Den Deutschen geht es, als obs ihnen der Herrgott vom Himmel schmeißt.“ –

„Raum für alle hat die Erde“, sagt der deutsche Dichter Friedrich Schiller. Gewiß ist auch heute noch Raum für       48 000 Deutsche in dem zu Polen gehörenden Wolhynien bzw. in Wolhynisch-Polesien. Erfahrene Arbeitsfäuste haben einem Lande noch nie Schaden gebracht.

Die Verdienste der Deutschen am kulturellen Aufbau Wolhyniens müssen jeden gerecht denkenden Menschen davon überzeugen, daß sie sich auf ehrliche Weise das Heimatrecht in diesem Lande erworben haben.

  

* Als die erste Auswanderung der Mennoniten aus Holland begann, waren die Holländer, ebenso wie die mittelalterlichen Einwanderer aus Flandern, noch ein festes Glied des gesamten niederdeutschen Stammes.

** Die Überlieferung der wenigen heute noch in Wolhynien wohnenden Mennoniten besagt, daß ihre Dörfer damals schon als Kommune bestanden. „Moniste“ ist der plattdeutsche Ausdruck für Mennonit. Für Sofijówka besteht heute noch ein volkstümlicher slavischer Name „Trochimbrody“. Man sagt, daß die Mennoniten es immer scherzhaft „Trockenbrot“ nannten.

vgl. hierzu: 

Stanisław Szulmiński   Zofiófka     (in poln. Sprache)       Rivne 1935

https://sbc.org.pl/dlibra/publication/37439/edition/39738/content 


*** Nowicki berichtet in seinem Buch über Wolhynien, daß 1863 noch Mennoniten in den Kreisen  Schitomir und Ostrog saßen und im Gegensatz zur einheimischen Bevölkerung landwirtschaftlich sehr auf der Höhe waren. Bei Ostrog sollen sie heute noch in geringer Zahl wohnen.

****1862 waren in Dubno nur noch 48 Evangelische, ein Zeichen, daß die Tuchindustrie damals schon eingegangen war.

***** In der geschichtlich-statistischen Darstellung „Die Evangelisch-lutherischen Gemeinden in Rußland.“ Bd. I. Petersburg 1909. S. 197 ist angegeben, daß es 1859 schon 5825 Seelen in 45 Kolonien waren.

******In diesem Luzk ist alles unmenschlich. Rings herum Wasser und mitten drin Elend.

 

1) Text gemeinfrei gem. § 64 UrhG; Rechtschreibung aus dem Original übernommen, Irrtum der Abschrift vorbehalten.


In einer 1916 erschienen Publikation ist angegeben, dass bereits 1765 erste Kolonisten aus der Gegend von Frankfurt in Wolhynien gesiedelt haben. In den Jahren 1803 - 1805 seien weitere Kolonien von ausschließlich Mennoniten gegründet worden. Aufgrund der wachsenden antideutschen Stimmung in Russland ab dem Jahr 1885, die sich u.a. niederschlug im Verbot der deutschen Sprache in den Schulen und in der willkürlichen Kündigung von Pachtverträgen bzw. vertragswidrigen Pachtzinserhöhungen, haben sich viele Siedler zur Auswanderung entschlossen, und zwar zunächst nach Südrussland, auf die Krim und in den Kaukasus, später auch nach Deutschland und nach Norden in die baltischen Provinzen sowie ab 1890 nach Nordamerika, Kanada und Brasilien.    

vgl.  "Kennen Sie Rußland?"  Verfasst von zwölf russischen Untertanen, Herausgegeben von der Liga der Fremdvölker Rußlands,    Berlin 1916   - S. 187