Volksheilkunde und (staatliche) Gesundheitsversorgung
in Wolhynien (19. / 20. Jahrh.)
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Das harte Arbeitsleben - in einer vergleichsweise dünn besiedelten Region mit unwirtlichen Naturphänomenen oft auf sich allein gestellt - barg für die wolhyniendeutschen Kolonisten die Gefahr von Infektionserkrankungen und Verletzungen durch Unfälle. Hinzu kamen außerdem beispielsweise die immer wieder in Abständen von etwa 10 bis 15 Jahren ausbrechenden Cholera-Epidemien, deren Erreger häufig von russischen Soldaten eingeschleppt wurden.
Wem ist schon bewusst, dass die erste Einwanderungswelle von Deutschen nach Wolhynien in den 1830er Jahren in die Zeit einer Cholera-Epidemie fiel? Nach vorliegenden Berichten erkrankten im Frühjahr 1831 innerhalb weniger Wochen in Shitomir 255 Menschen, in der Stadt und im Kreis Starokonstantinow 1497, in Dubno 724 und in Owrutsch 156 (Meldung in der Kaiserl. Königl. privilegierten Salzburger Zeitung aus dem Jahr 1831, Seite 567). Über eine erneute Erkrankungswelle wird 1849 berichtet: "Im Gouvernement Wolhynien kamen nach dem 7. Juni im Flecken Tscherwonnoi und in der Stadt Shitomir die ersten Cholerafälle vor. Einige Tage später zeigte sich die Krankheit in Nowogorod-Wolynsk, Rowno, am 26. Juni in Ostrog im Kreise Owrutsch, Kremenez, am 29. in Starokonstantinow, im Juli im Kreise Kowel und Wladomir, so überhaupt das ganze Gouvernement. Mit dem 20. November hatte die Krankheit in Shitomir aufgehört und nachdem während zweier Monate neue Cholerafälle im Gouvernement nicht vorgekommen, zeigten sich dergleichen um die Mittte Februars im Kreise Rowno. Ueberhaupt Erkrankte zählte man 63.938, wovon 24.693 starben." (Medicinische Zeitung Russlands, Ausgabe 1849 Seite 198).
(Nachtrag 3.10.2018: Aus dem Verlauf einer weiteren Cholera-Epidemie in den 1860er Jahren wird berichtet, dass zwischen dem 15. Oktober und 1. November 1865 in Shitomir 644 Personen erkrankten (237 wurden geheilt, 226 verstarben, 184 befanden sich auf dem Weg der Besserung). Auch weitere kleinere Städte im Bezirk Shitomir und einiege andere aus verschiedenen Distrikten des Gouvernements Wolhynien hatten unter der Cholera zu leiden. (Meldung in der französischen Zeitschrift "Le Mouvement médical", Ausgabe 14. Januar 1866, Seite 22-23)
Von einer auch nur annähernd ausreichenden staatlichen Infrastruktur zur gesundheitlichen Versorgung kann weder in den ersten Jahrzehnten der wolhyniendeutschen Besiedlung unter zaristischer Herrschaft, noch später zur polnischen Regierungszeit die Rede sein. Diese Schlussfolgerung lässt sich ziehen beispielsweise aus einer Meldung in der Düna-Zeitung vom 1. Dezember 1890. Danach herrschte in verschiedenen russischen Gouvernements ein ausgeprägter Mangel an ausgebildeten Ärzten. Die wenigen vorhandenen - so der Bericht - seien „weit weniger Aerzte, als medizinische Beamte“, die mit „Amtsgeschäften, officiellen Expertisen, Sectionen etc.“ so überhäuft seien, „daß sie nicht daran denken dürften, eine freie ärztliche Praxis zu entwickeln. Dabei erhielten sie eine Gage, die geringer wäre als das Stipendium, das sie auf der Universität genossen. - Eine weitere Folge dieser unbefriedigenden Verhältnisse wäre die großartig entwickelte C u r p f u s c h e r e i, die z.B. in Wolhynien von unwissenden Barbieren betrieben werde. Diese Leute führten sogar jede Art von Operation aus und häufig sei der Tod des Patienten die Folge davon. Ein Barbier der Stadt Rowno kam noch unlängst wegen eines solchen Falles vor das Kriminalgericht. Außerdem gibt es in jedem Kreisstädtchen des Polessjegebietes Läden, in denen alle möglichen Apothekermittel und häufig sehr starkwirkende, an das Volk verkauft werden.“
Vereinzelt wurden in Klöstern Krankenstationen unterhalten. Wo vorhanden, konnten unter Umständen medizinische Dienste von städtischen "Civil-Hospitälern" (z.B. in Shitomir und Riwne - vgl. "Medicinische Zeitung Russlands" Ausg. 1857 S. 331 und Ausg. 1858 Seite 196) oder Militärhospitälern genutzt werden (solche gab es z.B. Anfang des 19. Jahrhunderts in Luzk und Wladimir-Wolynsk). Die Menge der zugelassenen Apotheken war entsprechend gering: für ganz Wolhynien wird in 1846 wie auch noch in 1859 die Zahl von 40 ermittelt, davon bestanden 5 in der Gebiets-hauptstadt Shitomir (vgl. Medicinische Zeitung Russlands der besagten Jahrgänge, Seite 104 bzw. 295).
Der deutsche Stabsarzt Dr. Oskar Kurpjuweit, der im 1. Weltkrieg in der Region Wolhynien - an Bug und den Pripjet- Sümpfen - eingesetzt war, hat eigene Beobachtungen und die Auswertung von Militärberichten aus den Jahren 1915 – 1917 in einem Aufsatz zusammengefasst*: „Schon zu Friedenszeiten war das Gebiet wenig mit Ärzten versehen: Es kam östlich des Bug 1 Arzt auf 11.000 Einwohner und 1000 qkm und westlich des Bug 1 Arzt auf 7.500 Menschen und 230 qkm. Infolge des Krieges verschlechterte sich die ärztliche Versorgung erheblich, so daß zurzeit nur noch 6 einheimische Ärzte westlich des Bug tätig sind, alle übrigen sind mit den Russen mitgezogen. Das Gebiet östlich des Bug kommt zurzeit auf 1 Arzt auf 34.000 Menschen und 1100 qkm. (…) Die niedere Heilkunde, Krankenpflege und kleine Chirurgie versehen nach wie vor Feldscheere. Sie sind eine Art geprüfter Heilgehilfen. (…) Von den 42 Feldscheeren vor dem Kriege sind noch 28 tätig, davon östlich des Bug 1 auf 35.000 Menschen und 3000 qkm und westlich des Bug 1 auf 8000 und 250 qkm.“ Auch die Versorgung mit Hebammen war problematisch: durch die Kriegswirren verringert sich ihre Zahl und so kam östlich des Bug 1 Hebamme auf 8000 Menschen und 750 qkm. Diese unzureichende Versorgung war mit ein Grund dafür, dass verschiedene epidemische Krankheiten – darunter auch Pocken - in der Region nicht auszurotten waren. Nach Kurpjuweit war das Fleckfieber die am häufigsten auftretende Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate im Winter, deren wesentliche Verbreitungsursache in ungenügenden hygienischen Verhältnissen und z.T. auch an Unterernährung lag. Mangels Impfschutz konnten sich auch immer wieder Pocken ausbreiten. Die Ruhr wurde durch russische Kriegsgefangene eingeschleppt. Das so genannte Rückfallfieber – eine von Läusen oder Zecken ausgelöste Borrelliose - trat 1916 gehäuft auf. Daneben sind Malaria-Erkrankungen dokumentiert „namentlich in den Sumpfgebieten östlich des Bug“. Durch verwilderte Hunde verbreitete sich die Tollwut. Auch Lungentuberkulose wurde vergleichsweise häufig beobachtet – überwiegend in städtischen Siedlungen mit sehr beengten und mangelhaften hygienischen Wohnverhältnissen; gleiches gilt auch für das Auftreten der Krätze.
*Oskar Kurpjuweit „Erkrankungen und Todesfälle unter der Bevölkerung in Wolhynien und Polen im Gebiet des Bug und Pripet“ in: „Veröffentlichungen aus dem Gebiete der Medizinalverwaltung“, herausgegeben von der Abteilung Volksgesundheit des Reichs- und Preußischen Ministeriums des Innern, Berlin 1918, S. 181ff
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Mündlich überliefertes heilkundliches Wissen – von der Wirkung pflanzlicher, mineralischer und tierischer Stoffe bis hin zu magischen Ritualen und Zaubersprüchen - war vielfach die Grundlage von „Behandlungen“, auch wenn bei manchem „Rezept“ oder Eingriff die Wirkung höchst fragwürdig, wenn nicht sogar schädlich war.
Ein Beispiel findet sich in der Zeitschrift "Charivari" in ihrer Ausgabe Nr. 124 vom 12.2.1845: "Ein Bauer in Volhynien will ein neues Heilmittel gegen die Folgen des Bisses toller Thiere gefunden haben. Es ist eine Pflanze, welche im Innern des Landes wächst und nach Linné "Barba caprina" (Geisbart) oder "Spiraea ulmaria" heißt. Dies Pflanze wird, frisch aus der Erde gegraben, pulverisirt und dem Kranken, neun Morgen hindurch, jedes Mal zu einem Theelöffel eingegeben." Nach einem andern Bericht 1855 wurde auch Xanthium spinosum (Dornige Spitzklette) in Wolhynien erfolgreich gegen Tollwut eingesetzt.
Einen Einblick in die Situation in der Zwischenkriegszeit in Westwolhynien gibt der Aufsatz eines Volkstumsforschers aus den 1930er Jahren. Kurt Lück schreibt in seinem Aufsatz über die „Volkstümliche Heilkunde in Wolhynien“:
„Wer denkt da nicht zuerst ans Besprechen, das beinahe noch in allen Kolonien gebräuchlich ist. Was hats damit überhaupt für eine Bewandtnis? – Das Besprechen, eine Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende alte Sitte aller Völker, darf nicht ohne weiteres als „nur Aberglauben“ abgetan werden. Diese Heilsprüche, in denen im Wortlaut vielfach Frömmigkeit und Vertrauen auf die Allmacht Gottes mitschwingt, die seit Jahrhunderten ohne nachhaltigen Erfolg bekämpft worden sind und sich im Bauerntum aller Völker trotzdem beharrlich halten, richtig einzuschätzen, ist schwer. Die neuzeitliche wissenschaftliche Heilkunde arbeitet heute mehr denn je mit Versuchen Kranke durch willenmäßige Beeinflussung zu heilen. Ein Kranker, der im Glauben an seine Gesundung bestärkt wird, überwindet sein Gebrechen eher als einer, der daran zweifelt. Auf dieser heilkundlichen Tatsache beruht denn auch der gelegentliche, erwiesene Heilerfolg der Besprechungsformeln, die durch die ihnen eigene Mischung von Zauber und Gebet, die Schwungkraft des Reimes, geheimnisvolles Gebaren des Besprechers usw. die Einbildung des Kranken stärken. Aber es heißt, die Spreu vom Weizen zu sondern, und hier gilt für das Deutschtum in Wolhynien in gewissem Sinne die volkskundliche Weisheit: „Wo viel Glaube ist, ist auch viel Aberglaube.“
Der gesamte Aufsatz zum Weiterlesen: online pdf - 54 KB
aus: Kurt Lück, Alfred Karasek-Langer „Die deutschen Siedlungen in Wolhynien. Geschichte, Volkskunde, Lebensfragen“,
Leipzig 1931 Seite 100 – 102; Text gemeinfrei gem. § 64 UrhG; Irrtum der Abschrift vorbehalten
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Exkurs: Das Misstrauen gegen heilkundige Frauen war auch im Wolhynien des 18. Jahrhunderts Gegenstand von Kontroversen, wie die "Schlesische privilegirte Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 30. Juni 1781 mit einer Meldung beweist:
Warschau, vom 24. May. Ein Bericht aus Dubno vom 19ten dieses Monats meldet: Da man seit einigen Jahren her in unserm lieben Pohlen, besonders aber in der Provinz Vollhynien, verschiedene Weiber unter dem Landvolke, von denen man glaubte, daß sie Zauberinnen wären, gefänglich angehalten, und zur peinlichen Frage gezogen hat; so sind nun endlich die Obrigkeiten etwas vorsichtiger und klüger geworden. Man weiß eben nicht, wessen Geist von Menschenliebe und Philosophie geleitet, und von einer edlen Standhaftigkeit unterstützt, den Rath erteilt haben mag, die eingegangenen Anklagen und das vorgebliche Verbrechen genauer zu untersuchen. Aber so viel ist gewiß, daß neulich eine allgemeine Verordnung ergangen ist, des Inhalts: "Wegen der vermeynten Hexerey soll künftig in ganz Pohlen keine Weibsperson mehr angeklagt, noch viel weniger zu einer Strafe verurtheilt werden.
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Die Situation hat sich letztlich bis zum Zeitpunkt der Umsiedlung 1939 nicht wesentlich verbessert. Als Beleg mag dienen ein Bericht von Beobachtungen während eines dreimonatigen Aufenthalts in Wolhynien, der im Verlauf einer Tagung des Verbandes für das Deutschtum im Ausland 1935 vorgetragen wird.* Auch hier klingt eine außergewöhnliche gesundheitliche Belastung an - resultierend aus stetiger physischer Überanstrengung, Armutsbedrohung und den psychischen Nachwirkungen der Vertreibung im 1. Weltkrieg:
„Die wolhynische Volksgruppe von 60.000 Deutschen hat einen wenig gegliederten sozialen Aufbau. (…) Die Frauen, die jetzt als Hausmütter schaffen, haben schon bewußt den Krieg mitgemacht und damit die Zeit der Austreibung der Deutschen, als die gesamte Volksgruppe in das Innere von Rußland oder nach Sibirien verschickt wurde, als mehr als die Hälfte von ihnen umkam. Sie haben die Rückwanderung und den unendlich schweren Wiederaufbau aus dem Nichts mitgemacht, die Zeit der Erdhöhlen und des Hungers. Diese Ereignisse haben sich ihnen eingegraben und ihr Wesen geprägt. Sie sind ernst geworden und weltlichen Belustigungen abgeneigt, ihre einzige Ausspannung ist der Gottesdienst und die „Versammlung“, d.h. Betstunde. (…) Als schweres Kreuz liegt es auf den wolhynischen Frauen, daß ihnen jeder Beistand fehlt. Es gibt in Wolhynien keinen deutschen Arzt, keine deutsche Hebamme bei einer Bevölkerung von 60 000 Menschen. In allen vorkommenden Fällen, Krankheit und Geburt, muß die ’Großmutter‘ raten, eine alte erfahrene Frau aus dem Dorf. Der nächste jüdische Arzt, - diese überwiegen, ukrainische und polnische gibt es nur vereinzelt - , wohnt viele Kilometer weit entfern und nimmt, wenn man ihn ruft, unerschwingliche Preise. So lebt und stirbt man auf sich selbst angewiesen, und was die deutsche Wissenschaft in rastloser Arbeit gefunden hat zur Heilung und Linderung, kommt diesen unseren Volksgenossen bisher noch nicht zugute.“
Wie eine Bestätigung wirkt diesbezüglich ein kurze Zeitungsnotiz aus dem Jahr 1941, wonach in der polnischen Wojewodschaft Wolhynien durchschnittlich nur 1,6 Ärzte auf 10.000 Personen entfielen (vgl. „Deutsche Zeitung im Ostland“ 3. Dezember 1941)
Mag hier auch die zeitgenössische Propagandapolitik dramatisierend die Feder geführt haben, so dürfte doch ein Kern Wahrheit in dem Bericht enthalten sein.
* in: „Der ostpreußische Erzieher“, Ausgabe 28/30, 22. Juni 1935
Zum Weiterlesen:
Historische Publikationen zur Volksmedizin und Pflanzenheilkunde in Russland:
Anton Alfred von Henrici (*1865) hat in seiner Dissertation „Weitere Studien über die Volksheilmittel verschiedener in Russland lebender Völkerschaften“ (Dorpat 1892)* folgende Beobachtungen festgehalten:
„Im G. Wolhynien isst man gegen die Hühnerblindheit (= Nachtblindheit) gebackene Leber von einem schwarzen Ferkel ,…“ (S. 100)
„In den G. Wolhynien und Tshernigow trägt man im Fieber ein eingewickeltes hartgekochtes Eigelb im Busen; nach einigen Tagen soll das Eigelb und das Fieber verschwinden; im G. Wolhynien bedient man sich des gekochten Eiweisses gegen A u g e n e n t z ü n d u n g e n.“ (S. 142)
„(…) im G. Wolhynien wird Alaun ebenfalls gegen Z a h n s c h m e r z e n benutzt.“ (S. 193)
* Digitalisat: http://dspace.ut.ee/handle/10062/5954
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Wilhelm Michael Richter (+ 1821 /22) berichtet in seiner umfassenden „Geschichte der Medicin in Russland“ (Teil 1, Moskau 1813, S. 98 ff) unter anderem
Aus der Tradition der Volksheilkunde in Russland (Auswahl):
Mittel |
Erkrankung / Symptom / Wirkung |
Spitzwegerich oder große Kohlblätter |
bei frischen äußeren Wunden |
Salbe aus Baumöl (= Olivenöl) mit geschlagenem Eiweiß oder Auflage von Weizenmehl mit Honig oder Eidotter gemischt |
bei Geschwüren |
Salbe aus Tannenharz, Leinöl und Wachs |
bei Geschwüren |
Salbe aus Schweinefett, Butter, Wachs und Fichtenharz |
Heilsalbe |
Salbe aus eingekochtem Bier mit Honig |
als Heilsalbe bei Knochenbruch |
Essig, Asche und Weizenkleie gemischt als Pflasterauflage |
bei Verrenkungen |
Bärenfett, Baumöl, Lorbeeröl, gebrannter Alaun, Eidotter gemischt als Salbenauflage |
bei Schusswunden |
Dachlauch oder Mauerpfefferkraut herba sempervivi vel. sedi minioris mit Wermut - in Wasser gekocht |
innerlich – bei Vergiftungen |
Flohkraut - Absud |
innerlich, bei Hämorrhoiden |
Baldrianwurzel - Absud |
bei Krämpfen |
Traubenkirsche - Absud |
bei Durchfall |
Salbe aus pulverisiertem Schwefel, Salpeter, Vitriol, Salmiak, Grünspan, Butter |
bei Krätze |
Gurkenlake |
Innerlich, kühlend gegen Fieber, |
Vogelbeere (Saft vergoren) |
abführend, wurmtreibend |
Kellerhalsseidelbast |
abführend |
Skammonienwinde (mit Kürbis-Saft) |
abführend |
Roter Beifuß |
schweißtreibend, krampfmildernd |
Saft von Moosbeeren |
kühlend bei Fieber, entzündungshemmend |
Sauerkraut oder Rettich-Saft |
gegen Skorbut |
Wermut |
gegen Magenbeschwerden, bei schlechter Verdauung |
Tausendgüldenkraut centaurium minus, Steinklee (auch Honigklee) melilotus, Beifuß artemisia, Liebstöckel levisticum, Sternanis anisum stellatum - als Branntwein-aufguss |
gegen Magenbeschwerden |
Mariendistel carduus marianus - Emulsion |
gegen Husten |
Schafgarbe millefolium – als kalter Aufguss, innerlich |
gegen Husten |
Gerstengraupen – mit Wasser und Zucker gekocht |
gegen Husten |
Mandeln – mit Butter gekocht |
gegen Husten |
Kleinblütige Königskerze, Huflattich, Pappelkraut, Sumpfporst, Glocken- bzw. Alantwurzel, Sternanis – als Teemischung |
gegen Husten, Verschleimung |
Online: http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10727457_00008.html
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Wassiliy Dewitsch hat „Russische Volksheilmittel aus dem Pflanzenreiche“ dokumentiert in seiner 1889 in zweiter erweiterter Auflage veröffentlichten Dissertation.* Folgende Pflanzen werden mit ihren Heilwirkungen und Anwendungsmöglichkeiten beschrieben: Schafgarbe, gelber Sturmhut, blauer Sturmhut, Kalmus, Christophskraut, Frühlingsteufelsauge, sibirisches Teufelsauge, gelbblumiger Günsel, kriechender Günsel, Sinau, Zwiebel, Knoblauch, Bärenlauch, poleiblättrige Gränke, Torfgränke, Altai-Anemone, weiße Osterblume, ausgebreitete Anemone, gemeine Küchenschelle, Waldanemone, scharfer Hahnenfuß, Gifthahnenfuß, vielblütiger Hahnenfuß, Engelwurz, Waldangelica, Oserluzei, Meerrettich, Rettich, Eberreis, Wermut, kalter Beifuß, gemeiner Beifuß, Haselwurz, Birke, Sumpfdotterblumen, Hanf, Schöllkraut, Wasserschierling, gemeine Maiblume, große Maiblume, Gurke, Wassermelone, Riesenkürbis, Kürbis, Hundszunge, Natterkopf, Seidelbast, Stechapfel, schwarzes Bilsenkraut, judenkirschenartiges Bilsenkraut, Schotenweiderich, Tausengüldenkraut, Wolfsmilch (viele Species), schwarzer Nieswurz, weißer Germer, durchlöchertes Johanniskraut, Alant, Wachholder, Sadebaum, große Klette, filzige Klette, Sumpfporst, Liebstöckel, keulenförmiger Bärlapp, Tannenbärlapp, Schlafmohn, großes Wegebreit, Ahlkirsche, Torfbeere, Salbei, Hollunder, Teufelsabbiss, Eberesche, Wallwurz, Rainfarn, Wassernuss, brennende Nessel, zweihäusige Nessel, Heidelbeere, gebräuchlicher Baldrian, großer Baldrian, kleinblumiges Wollkraut, schwarzes Wollkraut.
* in: Rudolf Kobert (Hrsg.) „Historische Studien aus dem Pharmakologischen Institut der Kaiserlichen Universität Dorpat“, Halle a.S, 1889, S. 134 – 240 https://archive.org/stream/historischestud01instgoog#page/n145/mode/2up
Irrtum der Abschriften vorbehalten
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letzte Aktualisierung 03.10.2018