Johann Martin Minderer

"Die Geschichte der Pest in Wolhynien im Jahre 1798"

in: C. W. Hufeland "Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst"*

 Bd. 24,  Berlin 1806, Seite 5 - 29

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Von einer früheren Pestepidemie berichtet  

Leonhard Meister in:

"Vermischte Historische Unterhaltungen über Europens Umbildung während der letzten Hälfte des XVIIIten Jahrhunderts".* St. Gallen 1790, S. 146

"(...) Während daß Polen theils in seinem eigenen Eingeweid wüthtete, theils unter den türkischen und russischen Kriegesflammen zu Grunde gieng, litt es im J. 1770 noch überdieß die schrecklichste aller Plagen, die Pestseuche. Diese Seuche brach zuerst an der Gränze der Türkey aus, und von da verbreitete sie sich über Podolien, Volhinien und über die Ukraine. In der Gränzvestung Kaminieck wüthete sie so wohl unter den Bürgern als unter der Besatzung so schrecklich, daß die Ueberlebenden diese Vestung gänzlich im Stiche liessen. Mehrere Monathe blieb sie offen, und weder Ausländer noch Eingeborne näherten sich diesem Schlunde des Todes. In einem Dorfe des Fürsten Czartorisky starben alle Bauern auf einen Tag, und in neun Klöstern blieb kein Mensch mehr am Leben. Ueber 250.000 Seelen raffte die Pest weg. (...)"


Die "Münchner Zeitung" meldet unter dem 3. September 1770, dass neben Kaminieck, Zwaniec, Zaleszernyk auch die Orte Zaslau, Ostrog, Chmielnik, Konstnatinow, Dubno und Zbarat Pest-Erkrankungen verzeichneten mit 30.000 Todesfällen.

 

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letzte Bearbeitung 5.7.2020