Museum wolhynischer Ikonen in Luzk
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Museumsführer (2010)
Mit der Eröffnung im Jahr 1993 wurde das Museum der wolhynischen Ikonen das einzige Museum für regionale Ikonenmalerei in der Ukraine. Die Sammlung umfasst überwiegend Originale aus verschiedenen Kirchen der Umgebung: Ikonen, Dekorations-Stücke, Plastiken und Skulpturen, Bibeln und liturgische Bücher aus der Zeit des 16. – 18 Jahrhunderts, gespendet von Geistlichen oder von Kirchengemeinden mit Zustimmung der Vertreter der wolhynischen orthodoxen Kirche. Mehr als 100 Exponate sind ausgestellt, die eine einzigartige Gelegenheit bieten, sich vertraut zu machen mit der Besonderheit des künstlerischen Schreibens und der inneren Welt wolhynischer Malerei des 16. – 18. Jahrhunderts. Die meist unbekannten Künstler (Werke bleiben überwiegend unsigniert, da Ikonenmalerei als Gottesgabe verstanden wird) haben bei aller Kreativität den Symbol-Kanon der Ikonographie bewahrt, z.B. mit der Farbwahl von Gold und Silber, Ocker, Rot, Rosa, Blau-grau und schillerndem Grün. Alltags-Motive, Landschaften und Architektur sind eingewoben in das kanonische Bedeutungsschema religiöser Verehrung. Eine Ausnahme von der künstlerischen Anonymität bilden ausgestellte Werke von Yov Kondzelevych (1667 – nach 1740), einem ehemals in Wolhynien lebenden und arbeitenden Ikonen-Maler. Seine Bilder zeichnen sich aus durch besondere Perfektion von Struktur-Kompositionen, Farbreichtum und –intensität.
Gegenstand der Darstellungen auf den Ikonen sind sehr häufig z.B. St. Georg als Drachentöter, St. Nikolaus (mit segnender Hand und Bibel), Madonna mit Kind (Maria Führerin), Verkündigungsszene (Maria mit Engel, Maria liest!), Christus Pantokrator. Seltene Motive sind z.B. die Versuchung Jesu in der Wüste, die alttestamentliche Trinität, Joachim und Anna (nach der Legende die Eltern der Gottesmutter Maria) und die Geburt der Gottesmutter Maria sowie der Prophet Eliah. Die Ausstellung umfasst darüber hinaus Original-Teile von Ikonostasen, Kerzenhalter, Vortrag-Kreuze sowie Engel- und Heiligen-Figuren.
Wertvollstes Stück der Ausstellung ist die >> Ikone der Mutter Gottes von Chelm, ein einzigartiges Beispiel byzantinischer Mal-Kunst aus dem Ende des 11. Jahrhunderts und damit eine der ältesten erhaltenen Ikonen weltweit. Sie war ab 1960 im Privatbesitz eines Priesters und wird nun in einem besonderen Raum des Museums ausgestellt, der wie eine Kapelle für gottesdienstliche Zwecke genutzt wird, z.B. von Pilgern oder auch als Meditations- und Anbetungsraum sowie von Brautpaaren zur Eheschließung. Diese besondere Ikone wird auch als „wundertätige Ikone“ verehrt; sie ist als solche aufgrund einer päpstlichen Erklärung aus dem Jahr 1765 anerkannt.
zum Weiterlesen:
weitere Ansicht der Ikone: http://www.fine-art-images.net/de/showIMG_26641.html
Rundgang durch die Ausstellung http://www.wolhynia.com/cpg14x/thumbnails.php?album=105